Prostitutiuon: Politik schweigt?

Stellungnahme von Christa Perabo zum Artikel in der Oberhessischen Presse vom 24.01.2014

Das Thema Prostitution, auch das Thema Prostitution in Marburg umfasst mehr als nur den im Antrag der Bürger für Marburg an die Stadtverordnetenversammlung angesprochenen Aspekt:

  1. Es geht um strafrechtlich zu ahndende Fragen, von Freiheitsentzug bei Zwangsprostitution, über Nötigung und Gewaltanwendung bis hin zu Steuerhinterziehung – Täter sind hier die Bordellbetreiber, die Zuhälter usw. Dafür ist Polizei und Staatsanwaltschaft zuständig. Nach unserer Auffassung sollten sie schärfer und genauer hinschauen, was in den Bordellen und mit den Frauen geschieht.
  2. Es geht  um die 18 Prozent der männlichen Bevölkerung in Deutschland zwischen 15 und 74 Jahren, die regelmäßige Prostitutionskunden sind (Befragung von 1994) und über die am allerwenigsten öffentlich geredet  wird, ihr Verhalten wird als eine Selbstverständlichkeit hingenommen - dafür scheint niemand zuständig zu sein, auch nicht diejenigen, die sich lauthals über angeblich Unwirksamkeit und Geldverschwendung bei den Hilfsangeboten für Prostituierte auslassen.
  3. Und es geht um die freiwillig oder unfreiwillig Prostituierten und die in vielerlei Hinsicht problematischen Bedingungen, unter denen sie leben – für diese Frauen engagiert sich die Stadt Marburg auch mit Hilfe der Organisation FIM.

Der Stadt geht es um zweierlei: einerseits will sie dazu beitragen, dass Frauen, die sich aus der Prostitution befreien wollen, erforderliche Informationen und Unterstützung bekommen; andererseits will sie dazu beitragen, dass Frauen, die weiter als Prostituierte arbeiten wollen oder müssen oder (noch) keinen Ausweg für sich sehen, wenigstens in Fragen des Lebensunterhalts, der Wohnung, der physischen und psychischen Gesundheit, des Aufenthaltsrechts usw. , Beratungs- und Hilfsangebote erhalten.

Genau in diesem Sinn, im Sinne dieser beiden Arten von Hilfe hat FIM in den letzten Jahren gearbeitet und der Gleichstellungskommission, wie auch dem Sozialausschuss darüber berichtet.  

Es ist nicht nur anmaßend, sondern diffamierend, wenn der Antrag sich dem sehr oberflächlich recherchierten OP-Artikel anschließt, ungeprüft behauptet und ohne die Kritisierten selbst zu befragen ‚feststellen’ lassen will, es gebe ‚eine erhebliche Diskrepanz über angebliche Erfolge’ der Organisation. Eine solche ungeprüfte Beschuldigung hilft vielleicht der öffentlichen Wahrnehmung der ansonsten bedeutungslosen BfM, am allerwenigsten aber den Frauen, die im Bordell arbeiten, eher noch den Bordellbetreibern und den Freiern.

Die Antragstellerin wurde deshalb gebeten, den Antrag zurückzuziehen bzw. zurückzustellen. Gleichzeitig wurde dem Sozialausschuss vorgeschlagen, gemeinsam mit der Gleichstellungskommission (die immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt) an der für den 5. Februar bereits geplanten Diskussion mit FIM teilzunehmen und dort über bestehende Unklarheiten und Verbesserungsvorschläge zu sprechen. Der Antrag wird dann in der nächsten Sozialausschusssitzung wieder aufgerufen.

Wenn auch der heutige OP-Artikel mit der Überschrift ‚Bordellzoff’ firmiert ist das wieder eine Irreführung der Öffentlichkeit: der OP und der BfM geht es nicht um Hilfen für die Prostituierten’, sondern um die Skandalisierung einer Hilfsorganisation und eine angebliche Mittelverschwendung der Stadt.

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