PM: Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für Bienen bedrohlich. Bestäubung für Welternährung wesentlich

Auf Einladung der Umwelt-AG des Kreisverbandes der Grünen referierte der Leiter des Bieneninstituts Kirchhain Dr. Ralph Büchler über neueste Erkenntnisse zu dem Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf Honig- und Wildbienen. Der Nachweis sei erbracht, dass häufig verwendete Pflanzenschutzmittel wie die Neonicotinoide die Bienen nachhaltig schwäche. Die zuständige Behörde für die europaweite Zulassung von Pflanzenschutzmitteln EFSA reagiere zwar auf Erkenntnisse, indem bspw. für einzelne Stoffe die Zulassung ausgesetzt sei. Allerdings sei die Zulassung bis heute vorrangig auf akute Giftigkeit abgestellt und berücksichtigt zu wenig nachhaltige Effekte.

Für das derzeit sehr stark in der Diskussion befindliche Glyphosat können direkte negative Auswirkungen auf Bienen derzeit nicht bestätigt werden. Allerdings müsse auch hier gesehen werden, dass die Einsatzweise von Glyphosat und die damit verbundene landwirtschaftliche Praxis negativen Einfluss auf das Nahrungsangebot der Bienen habe. Als Beispiel verwies Dr. Büchler darauf, dass nach der Ernte ganze Felder mit Glyphosat behandelt würden, um alle Pflanzen - und damit auch Blütenpflanzen am Ackerrand - abzutöten und den Boden so für die nächste Einsaat vorzubereiten.

Warum Bienen und damit auch die Bienengesundheit für uns Menschen wichtig sei, belegte Dr. Büchler mit dem Hinweis darauf, dass 80% aller Blütenpflanzen von Bienen bestäubt würden. Damit hängt auch die Ernährung der Menschheit sehr unmittelbar von dem Erhalt und der Gesundheit der Bienen ab, da rund ein Drittel der Nahrungspflanzen wie Obst, Gemüse und Ölpflanzen bestäubungsabhängig sind.

Ob Hummeln nicht auch eine wichtige Rolle spielten, wollten Teilnehmer der grünen Umweltarbeitsgruppe wissen. Das bestätigte Dr. Büchler machte aber zugleich deutlich, dass Hummeln zoologisch Bienen seien und der Begriff der Biene weit mehr Arten umfasst als die uns allen bekannten Honigbienen. Rund 500 Arten gebe es in Deutschland. Ein Drittel davon sei aber auch vom Aussterben bedroht und deshalb als rote Liste-Art besonders zu schützen. Dies liege vor allem an dem starken Rückgang an Blüten- und Nistangeboten. Der Strukturwandel der Landwirtschaft und die Zersiedlung der Landschaft durch den Menschen seien dafür wesentliche Gründe. Wenn dann die Bienen noch mehr und weiter durch Pflanzenschutzmittel unter Stress gesetzt werden, sei mit weiteren Verlusten zu rechnen.

Wie kann dem entgegengewirkt werden, war deshalb eine der zentralen Fragen der Diskussion. Dabei wurde die Fokussierung der Zulassung von Pflanzenschutzmittel auf deren Giftigkeit kritisiert und eine stärkere systemische Betrachtung gefordert, die wie beim Glyphosat nicht nur dessen mögliche krebserregende Wirkung für den Menschen im Blick hat, sondern auch die Folgen für die Lebensräume von Insekten und Bienen. Die Anregung von Dr. Büchler sich für eine neutrale Beratung der Landwirte stark zu machen, da diese zunehmend nur noch von Herstellern von Pflanzenschutzmitteln Informationen erhielten, griff der Moderator des Abends Dr. Karsten McGovern auf und sagte eine entsprechende Initiative der grünen Umwelt-Arbeitsgruppe zu. Insbesondere auf kommunaler und Landesebene müsse eine größere Sensibilität für das Thema geschaffen werden und Verbrauchern und Landwirten gute Informationen und Beratung zur Verfügung stehen.

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