Voraushelfersystem verbessern!

13.02.17 –

Änderungsantrag der Fraktion von SPD, CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Antrag der SPD-Fraktion und der CDU-Fraktion zur Verbesserung und Ausweitung des Voraushelfersystems im Landkreis

Beschluss:

1.  Der Kreistag Marburg-Biedenkopf unterstützt das ausgezeichnete Projekt „Voraushelfersystem“ im Landkreis. Sein Dank gilt den vielen freiwilligen Helfer*innen, die dies erst ermöglichen, insbesondere dem Kreisfeuerwehrverband, dem Aktionsbündnis gegen den Plötzlichen Herztod im Landkreis Marburg-Biedenkopf und darin engagierten Hilfsorganisationen, sowie den zahlreichen ehrenamtlich Engagierten vor Ort! Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist sich dieses besonderen Engagements bewusst und unterstützt es von Anfang an organisatorisch und finanziell und wird diese Unterstützung für die Helfer vor Ort ausweiten.  

2.  Der Kreistag begrüßt die geplante GPS-unterstützte Alarmierung der Voraushelfer*innen und bittet den Kreisausschuss, dieses so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen. 
  

3.  Alle aktuellen und zukünftigen Voraushelfer*innen des Landkreises Marburg-Biedenkopf werden zusätzlich zur bestehenden Ausrüstung kostenlos mit Pocketmaske und Beatmungsbeutel ausgestattet.  

4.  Der Kreisausschuss wird beauftragt zu prüfen, wie die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt Voraushelfer mit dem Ziel weitere freiwillige Helfer*innen zu gewinnen intensiviert und ausgeweitet werden kann.  

5.  Der Kreisausschuss wird beauftragt zeitnah die größeren, zentralen kreiseigenen Einrichtungen mit Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) auszustatten und bei weiteren öffentlichen Einrichtungen und Kommunen dafür zu werben, sich an einer flächendeckenden kreisweiten Ausstattung von AEDs zu beteiligen.

Begründung:

Wenn ein Mensch in Ohnmacht fällt und das Herz-Kreislauf-System kollabiert, kommt es auf jede Minute an, um diesem Menschen das Leben zu retten. Je schneller dieser Mensch Erste Hilfe bekommt, in dem Fall Herz-Lungen-Massage und Beatmung, desto eher existiert eine Chance für ihn zu überleben, je nach Schnelle sogar ohne bleibende Einschränkungen. In unserem Landkreis sind diese Chancen im landesweiten Vergleich sehr gut!   „Man kann sagen, dass die Wahrscheinlichkeit nach einem Herz-/ Kreislaufstillstand gesund und ohne Folgeschäden das Krankenhaus zu verlassen bei uns besonders hoch ist“, stellte Prof. Clemens Kill während eines Vortrages fest. Dies liegt an einer sehr guten Planung des FB Gefahrenabwehr, der herausragenden Arbeit des Aktionsbündnis gegen den plötzlichen Herztod im Landkreis Marburg-Biedenkopf, einem sehr gut ausgebauten Netz von Ehrenamt und Rettungsdienst, aber auch an zahlreichen Voraushelfern, die ebenso rund um die Uhr für ihre Nächsten erreichbar sind.   Seit dem Jahre 2013 gibt es in unserem Landkreis das Voraushelfersystem, aktuell sind 240 Menschen als Voraushelfer aktiv, d.h. sie werden per Handy zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert, wenn ein Mensch droht das Bewusstsein zu verlieren. Diese ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind zu jeder Zeit des Tages erreichbar, um schnellstmöglich wirksame Hilfe in Form von Herz-Lungen-Massage etc. zu leisten. Diesen Personen gilt unser tiefer Dank!   Aber nicht nur Dank ist in diesem Fall von Nöten, sondern eine gute Ausstattung dieser freiwilligen Helfer. Um eine schnelle und auch für den Helfer hygienische Hilfe leisten zu können, ist neben der bisherigen Ausstattung, eine Pocketmaske sehr wichtig. Diese gewährleistet zum einen eine noch bessere Abdichtung des Mundraumes, um wirksam und schnell Luft in die Lungen zu bekommen, und schafft gleichermaßen eine hygienische Möglichkeit dazu. Um in einem Zweihelfersystem noch schneller und effektiver arbeiten zu können, ist zudem ein Beatmungsbeutel sinnvoll, der dafür sorgt, dass beim Beatmen kaum Zeit vergeht, um die lebenswichtige Herzdruckmassage nicht lange zu unterbrechen. Auf diese Weise kann die im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtige Hilfe der Voraushelfer wirksam und nachhaltig unterstützt werden.   Neben der elementaren Unterstützung der Voraushelfer vor Ort, ist zudem eine gute Öffentlichkeitsarbeit wichtig, um ein Verständnis für deren Arbeit zu schaffen, so dass sie in ihrem Einsatz bekannt sind und Unterstützung finden, wenn sie an einer Einsatzstelle eintreffen. Aber darüber hinaus auch, um dieses Projekt in unserem Landkreis weiter auszubauen, weiterhin Freiwillige zu finden, die aktiv mitarbeiten. Hier könnten beispielsweise Kinowerbung, Plakate, weitere Info-Veranstaltungen etc. Interesse in breiter Öffentlichkeit schaffen.   Schlussendlich sind auch AEDs an öffentlichen Plätzen und Einrichtungen unabdingbar, um schnell wirksame Hilfe leisten zu können. AEDs können schnell und wirksam auch von nicht speziell eingewiesenen Personen eingesetzt werden. Mit einem lebenswichtigen Stromstoß bringen sie ein flimmerndes Herz wieder zum Schlagen, unterstützen die Arbeit der Voraushelfer und retten damit Leben! Daher ist zu prüfen, an welchen Plätzen und Einrichtungen man weitere AEDs platzieren könnte und welche Finanzierungsmodelle hierfür geeignet sind.   Insgesamt kann man in dieser Hinsicht mit geringem finanziellem Aufwand einen sehr großen Beitrag leisten, um in unserem Landkreis im wahrsten Sinne des Wortes noch mehr Leben zu retten!  

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