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Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Marburg-Biedenkopf legt zur Sitzung am 5. Juli einen Resolutionsantrag zur Rückholung des 19-jährigen Schülers Serhat Ü. vor. Der 2022 nach Deutschland Geflüchtete wurde Anfang Juni trotz guter Bleibeperspektive und eines sicheren Ausbildungsgplatzes im Handwerk in die Türkei abgeschoben - in eine Heimat, die unter anderem nach dem Erdbeben 2023 völlig zerstört ist. "Ihm droht dort der Militärdienst. Es ist zu befürchten, dass er nun gegen Menschen kämpfen muss, deren Landsleute er in der Marburger Schule als Freunde gewonnen hat", erklären die Fraktionsvorsitzenden Stephanie Theiss und Michael Meinel. Der Kreisausschuss soll durch den Antrag der GRÜNEN aufgefordert werden, Serhat Ü. bei seinen Bemühungen gegenüber der Landes- und Bundesregierung zu unterstützen, die Abschiebung rückgängig zu machen und ein deutsches Visum zu erlangen, um seinen Ausbildungsplatz annehmen und antreten zu können.
Serhat Ü. stand kurz vor dem Abschluss der InteA-Klasse in Marburg und hatte bereits mit Erfolg das DSD-Pro Sprachdiplom auf dem Niveau B1 abgeschlossen. Mit Serhat wurde ein Mensch abgeschoben, der bereits innerhalb eines Jahres an einer Marburger Schule so gut Deutsch gelernt hat, dass ein Marburger Maler- und Lackierbetrieb nach einem Praktikum bereits zum 1.8.2023 eine Ausbildungsstelle angeboten und dieses Angebot für den 1.8.2024 wiederholt hat, da die Ausbildung aus formalen, aufenthaltsrechtlichen Gründen nicht schon damals begonnen werden konnte. Er hätte in wenigen Monaten das erste Ausbildungsjahr beginnen können, sein eigenes Geld verdienen können und Steuern gezahlt. In der Zwischenzeit findet die Firma keinen geeigneten Azubi.
"Selbst die Landesregierung betont die Wichtigkeit des Fachkräftemangels, besonders im Handwerk", erinnern Theiss und Meinel. "Wir sprechen uns mit diesem Antrag klar gegen diese – aus unserer Sicht – falsche Entscheidung der Landesregierung zur Abschiebung aus und wollen deutlich machen: Hervorragende schulische Leistungen, Integrationswillen und eine Ausbildungsstelle sind die Grundlage für eine gelungene Aufnahme in Deutschland - Ausbildung ist wichtiger als Abschiebung!"
Die Fraktion hofft auf eine breite Unterstüzung der anderen Fraktionen im Kreistag, um gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen.
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