Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,

seit Wochen bewegt den Landkreis ein Thema, der geplante Sortenprüfungsversuch der gentechnisch veränderten Maissorte Mon-810 der Firma Monsanto. Und es ist sehr gut, dass dieses Thema so viele Menschen in Empörung bringt und einen so großen Protest anstößt.

Wir stehen hier in Deutschland, in Hessen und in Marburg noch an der Schwelle, eine Welle zu verhindern, die in anderen Ländern schon ihre schlimmen Auswirkungen zeigt und die langzeitigen Folgen nur erahnen lässt.

Ich möchte heute jeden von Ihnen bitten, unserem Antrag zuzustimmen. Wenn wir heute ein klares Zeichen setzen und der Kreistag dies ebenso tut, wird das vielleicht den letzten Stoß geben. Den letzten Stoß, um den Giessener Universitätspräsidenten und Herrn Prof. Wolfgang Friedt zum Verzicht des Versuchs zu bewegen.

Ich würde gerne ein breites Bündnis aller Parteien erreichen und ich bin mir auch sicher, dass bei diesem Thema jede Partei mit ihren Grundwerten nur gegen Gentechnik sein kann.

Bisher hat sich in den Ausschüssen keine konsequente Haltung gegen Gentechnik gezeigt, aber vielleicht gehen heute ja noch einige von Ihnen in sich.

Denn es reicht nicht, wenn man die BürgerInnen in ihrem Protest nur bekräftigt, liebe CDU, aber dann die Einstellung der Planungen nicht fordert. Es reicht auch nicht, nur dieses eine Mal gegen einen Genversuch zu sein.

Wir müssen es schaffen, alle Bauern davon zu überzeugen in die gentechnikfreie Region-Marburg-Biedenkopf einzutreten und die Verbraucher zu informieren.

Nur so handeln wir umsichtig! Nur so können wir unsere Landwirtschaft und Ökologie schützen!


Ich möchte ich Ihnen die Tragweite dieses Versuchs und von Gentechnologie allgemein erläutern.

Frankreich hat genau diese Sorte Anfang dieses Jahres verboten, nachdem eine unabhängige französische Expertengruppe zu dem Schluss kam, dass an der Sicherheit des Genmaises ernsthafte Zweifel bestehen.

Ich zitiere „Es sei unmöglich, eine Ausbreitung der Gen-Pflanzen in herkömmlich bewirtschafteten Feldern zu vermeiden. Zudem sei bewiesen, dass der Genmais Regenwürmer und Microorganismen im Boden schädige."

Auch in anderen europäischen Ländern wie Polen, Ungarn und Österreich ist die Kultivierung verboten.

In Nordrhein Westfalen wurde 2007 erstmals Auswilderung von transgenem Mais beobachtet, es keimten also nach dem Maisanbau aufgrund des milden Winters transgene Maiskörner aus. Dies zeigt eindeutig die große Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung des transgenen Mais. Die 100m Schutzzone kann dort keine Sicherheit bieten.

Es ist vor diesem Hintergrund nicht verständlich, wie Landwirtschaftsminister Seehofer entscheiden konnte, dass weiterhin Gen-Mais in Deutschland ausgesät werden darf.

Er kann sich dabei auch nicht vor die Entscheidung der EU-Kommission stellen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass bei den Genehmigungsverfahren der EU Kommission für den Monsanto-Genmais es erhebliche Mängel in den Studien gab. Es wurden statistisch relevante Ergebnisse als unbedeutend eingeschätzt, falsche statistische Methoden verwendet, Effekte bei den Versuchstieren übersehen.

Das sind schon merkwürdig dumme Fehler. Leider kennt man das aus sonstigen „wissenschaftlichen Verfahren" von der oder für die Firma Monsanto schon gut.

Und dieses Thema kommt mir bisher bei der Gentechnikdiskussion noch zu kurz. Der Konzern Monsanto.

Monsanto wirbt ja mit dem grotesken Spruch „Nahrung-Gesundheit-Hoffnung".

  • Gesundheit und Hoffnung?

Monsanto war ursprünglich das größte Chemieunternehmen in den USA und wurde bekannt durch das Produkt Agent Orange. Fragen sie mal die vielen Krebserkrankten und missgebildeten Kinder in Vietnam nach Gesundheit und Hoffnung

Studien von Monsanto ergaben angeblich, Dioxin sein kein krebserregender Stoff, später stellte sich heraus, Monsanto hatte selbst die Daten manipuliert, sie hatten einfach eine belastete Gruppen als Kontrollgruppe genommen. Klar wenn man 2 gleich belastete Gruppen vergleicht, ergibt sich kein Unterschied in der Krebserkrankung.

Der Manipulationsbeweis stammt übrigens aus der amerikanischen Umweltschutzbehörde, also eine durchaus sichere Quelle

  • Nahrung und Gesundheit: Monsanto verspricht eine 30%ige Ertragssteigerung und 60% weniger Pestizide
    • fragen sie mal die Baumwoll-Anbauer in Indien, die auf einmal mit völlig neuem Pilzbefall ihrer Pflanzen zu tun haben, seitdem sie gentechnisch veränderte Baumwolle anpflanzen. Diese haben jetzt nicht mal mehr die Wahl, ihr ursprüngliches Saatgut zu kaufen, weil Monsanto den Markt dominiert.
    • wie ist es mit diesem Slogan vereinbar, dass seit der Einführung von gentechnisch veränderten Pflanzen in den USA, der Einsatz des Pestizids Glysophat um das 15fache gestiegen ist, in Europa der Einsatz von einem Pestizid, einer Komponente von Agent Orange, in 4 Jahren verdoppelt worden ist („Who bebefits from GM-corps" im GLOBAL 2000 Report)
  • und um auf Mais zurückzukommen: wie kann man noch die Transgene Verunreinigung leugnen, wenn amerikanische Wissenschaftler (Ignacio Capello) bei Indigenen Kleinbauern Mexikos transgene Verunreinigung, obwohl diese nur Eigenanbau betreiben. Bauern, die nie außerhalb Saatgut kaufen und noch dazu in Mexiko, wo transgene Kulturen verboten sind. Das einzige Problem ist, Mexiko kann nichts gegen den Import von Genmais als Produkt aus den USA tun, allein die Einfuhr von Lebensmitteln, nicht des Saatguts, bewirkt schon die Verunreinigung
  • und zuletzt was sagt man dem Bauern, der Schadensersatz und Lizenzprozesse gegen Monsanto verliert, weil plötzlich ein Unternehmen Kontrolle über Saatgut besitzt.

Es besteht die Gefahr, dass durch Gentechnologie das natürliche Saatgut durch transgene Verunreinigung und Marktkontrolle verschwindet. Das kann in diesem Raum keiner wollen, auch nicht die freiheitlich-denkende FDP und die Christlich-konservativ denkende CDU.

Bitte stimmen sie für unseren ganzen Antrag, gegen den Versuch des Monsanto Mais hier in Marburg-Biedenkopf und für eine gentechnikfreie Zone!











Unsere Termine:

Europa-Matineé mit Angela Dorn

Veranstalter: Pulse of Europe Marburg

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AG Umwelt

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Kennenlern-Frühstück

Lockeres Mitgliedertreffen bei Kaffee und Co., anschließend Start in den Haustürwahlkampf

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Kundgebung zur Europawahl mit Angela Dorn

Veranstalter: Pulse of Europe Marburg

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Kreisvorstand Marburg-Biedenkopf

anschl. Sitzung des Wahlkampfteams zur EU-Wahl 2024

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AG Umwelt

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