Menü
„Der traditionelle Marktfrühschoppen soll endlich abgeschafft werden. Es sollte ein Fest von und mit der Studierendenschaft stattfinden.“
An dieser Position, die im März 2006 von den Marburger GRÜNEN zu den Wahlprüfsteinen des AStA der Philipps-Universität zur Kommunalwahl 2006 formuliert wurde, hat sich bis heute nichts geändert.
Ganz im Gegenteil. Die erneute Auseinandersetzung um den Marktfrühschoppen im Jahr 2007 zeigt einmal mehr, dass das Konzept der Marburger Stadtteilgemeinden zum Scheitern verurteilt ist.
Dass die Marburger Farben tragenden Verbindungen, auch die extrem rechtslastigen Rheinfranken, Normannia-Leipzig und Germania, allesamt Angehörige der Deutschen Burschenschaft, es sich nicht nehmen lassen werden, den Marburger Markplatz am 01. Juli 2007 als Bühne zu nutzen, dürfte doch wohl angesichts der Erfahrungen aus den Vorjahren klar sein.
Vor diesem Hintergrund sind die Aussagen des Marktfrühschoppenvereins, der sich aus Mitgliedern der Stadtteilgemeinden zusammensetzt, diese Verbindungen seien zum Fest „nicht explizit eingeladen“, reichlich naiv und zementieren die völlig verfahrene Situation.
Solange es den Marktfrühschoppen in dieser Form gibt, solange werden dort auch rechtsextreme, Farben tragende Studenten aus den Burschenschaften auftreten und solange wird verständlicherweise sich der Protest dagegen formieren. Angesichts dieser Realitäten „ein harmonisches Fest“ feiern zu können, wie der Marktfrühschoppenverein es anstrebt, klingt dann schon beinahe zynisch.
Wir begrüßen es dagegen, wenn Personen und Gruppierungen der Marburger Bevölkerung rechtsextremistische politische Tendenzen einzelner Burschenschaften aufzeigen und die den Burschenschaften innewohnende Ungleichbehandlung von Menschen kritisieren, die sich an der Ausgrenzung von Personen aufgrund deren ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit, Geschlecht oder sexueller Orientierung manifestiert. Kritiker und friedlich Protestierende sind in diesem Sinne ein wichtiger Bestandteil unserer wehrhaften Demokratie.
Selbstverständlich ist es völlig falsch und absurd, die Stadtteilgemeinden mit dem Marktfrühschoppenverein in irgendeine „rechte Ecke“ zu drängen. Allerdings ist es schon recht merkwürdig, dass man dort einerseits den DGB-Organisationssekretär Immelt kritisiert, der sich wegen der Beteiligung diverser Burschenschaften gegen den „gesellschaftlich überholten“ Marktfrühschoppen engagiert, aber dazu schweigt, dass in dieser Woche (am Dienstag) von der Burschenschaft Germania ein bekannter Kolumnist der Nationalzeitung eingeladen wurde, der am 27.06. zum Thema „Antisemitismus als politische Waffe“ sprach.
Auch Mitglieder der Germania werden am 01. Juli auf dem Marktplatz sein und sollte man dann angesichts dieser Tatsachen vom Marktfrühschoppenverein nicht auch eine Aussage erwarten dürfen, in der „Ross und Reiter“ genannt werden, statt eine allgemeine Erklärung, dass man sich gegen extremes rechtes und linkes Gedankengut wende.
Für den Vorstand des Stadtverbandes
Angela Dorn
Wolfram Schäfer
Das Bundesverfassungsgericht ist ein Garant der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und damit ein unverzichtbares Verfassungsorgan für [...]
Rund 13 Millionen Menschen nutzen hierzulande das Deutschlandticket. Ein Erfolgsmodell! Ob das Ticket über das Jahr 2025 hinaus bestehen kann, [...]
Gestern hat die 29. Conference of the Parties (COP) in Baku, Aserbaidschan begonnen. Für Deutschland wird Annalena Baerbock als Verhandlerin [...]