Grüne für Modellprojekt "Nachhaltiges Bauen"

Wie bereits der örtlichen Presse zu entnehmen war, soll das Gelände des Sportplatzes an der Weintrautstraße veräußert und als Baugebiet ausgewiesen werden. Die AG Bauen, Planung und Entwicklung der Marburger Grünen fordert in diesem Zusammenhang die Fläche für ein städtebauliches Modellprojekt „Nachhaltiges Bauen“ zu nutzen und ein am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung orientiertes Quartier zu entwickeln. „Dabei soll ein Teil des Geländes auch zukünftig als Spiel- und Bewegungsfläche zur Verfügung stehen“ wie die Sprecherin der AG, Johanna Busch betont.

Das Eigenheim im Grünen ist ein Traum vieler Menschen, der jedoch mit dem stetig voran schreitenden Flächenverbrauch viele Probleme wie z.B. Zerstörung intakter Böden, Zersiedelung der Landschaft und steigende Umweltbelastungen durch den Autoverkehr mit sich bringt. Gleichzeitig werden durch den demographischen Wandel die Infrastrukturkosten zukünftig erheblich steigen, denn die entstehenden Kosten müssen auf weniger Köpfe verteilt werden. Allein vor diesem Hintergrund müssen möglichst kompakte Stadtgrundrisse ein Ziel der Zukunft sein. Um dies zu erreichen müssen die Innenstädte jedoch eine lebenswerte Alternative bieten. Aufgabe der Stadtplanung ist deshalb eine behutsame, qualitätsvolle, am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung orientierte innerstädtische Verdichtung u.a. durch das Schließen von Baulücken voranzubringen.

Laut Weltkommission für Umwelt und Entwicklung ist eine Entwicklung dann nachhaltig, wenn sie „den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“. Dabei sollen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologische Verträglichkeit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit – in ein Gleichgewicht gebracht werden. Um die Umsetzung des Leitbildes in möglichst vielen Bereichen u.a. auch beim Bauen und Planen zu unterstützen gibt es zahlreiche Aktivitäten. Beispielsweise veröffentlichte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2001 für die Anwendung bei Baumaßnahmen des Bundes einen Leitfaden Nachhaltiges Bauen. Der Leitfaden wird derzeit überarbeitet und an neuste Entwicklungen angepasst. Auch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DNBG) verfolgt das Ziel das Leitbild der Nachhaltigkeit im Bereich Bauen zu verwirklichen. Gemäß der Gesellschaft sind nachhaltige Gebäude wirtschaftlich effizient, umweltfreundlich und ressourcensparend , für ihre Nutzer behaglich und gesund, und sie fügen sich optimal in ihr sozio-kulturelles Umfeld ein. Damit behalten sie langfristig ihren hohen Wert - für Investoren, Eigentümer und Nutzer gleichermaßen. Die 2007 gegründete Gesellschaft sieht es als ihre Aufgabe, Wege und Lösungen aufzuzeigen und zu fördern, die nachhaltiges Bauen ermöglichen und plant für 2008 ein Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude einzuführen.

Das Leitbild der Nachhaltigkeit muss überall umgesetzt werden und Eingang in unser tägliches Handeln finden. Konkret entwickelt werden müssen deshalb realistische Beispiele für solches zukunftsfähiges Bauen. Das Areal des Sportplatzes an der Weintrautstraße ist innenstadtnah gelegen und kann problemlos zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr erreicht werden. Es bietet damit die Voraussetzungen und den Raum für ein Modellprojekt "Nachhaltiges Bauen". Deshalb soll nach Vorstellungen der Bau AG ein an den Kriterien der Nachhaltigkeit orientierter Bebauungsplan "Weintrautstraße" in die Wege geleitet werden. Auf dem Areal soll eine den Prinzipien der Nachhaltigkeit angelehnten Wohnanlage entstehen, die Modellcharakter für Marburg und darüber hinaus besitzt.

Dabei sollen u.a. durch den Einsatz von ökologischen, nachwachsenden Baustoffen ökologische Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden. Nachwachsende Baustoffe besitzen eine hervorragende Ökobilanz sowie Materialqualität und werden zunehmend im Wohnungsbau eingesetzt. Noch gibt es aber erheblichen Bedarf diese Vorteile erkennbar zu machen. Ein Modellsiedlung würde die Leistungsfähigkeit dieser Baustoffe "erlebbar" machen und zum Nachahmen anregen.

Nicht nur vor dem Hintergrund steigender Energiepreise spielt beim Kauf oder Anmietung die Energieeffizienz von Gebäuden eine immer wichtigere Rolle. Es gibt inzwischen eine breite Palette alternativer Wärme- und Stromherstellungstechnologien, die ebenso wie das Solare Flächenpotenzial ausgeschöpft werden können. Gleichzeitig kann viel zur Energieeinsparung und Energieeffizienz von Gebäuden getan werden.

Nachhaltiges Bauen und Wohnen beinhaltet auch eine zukunftsfähige Siedlungsstruktur, die den demographischen Wandel berücksichtigt. Die gebaute Umwelt soll vor allem auch für Kinder z.B. durch möglichst weitgehende Autofreiheit und kinderfreundliche Grünanlagen sowie für alte Menschen attraktiv und lebenswert sein, wobei neben der Barrierefreiheit eine sozial verträgliche Mischung zu fördern ist. In diesem Rahmen könnte auch Nutzerinitiativen die Mitgestaltung von Flächen und Räumen, auch zur Verwirklichung alternativer Lebensentwürfe, ermöglicht werden

„Um eine größtmögliche Vielzahl dieser Belange in dem Modellprojekt berücksichtigen zu können sollte ein Wettbewerb ausgeschrieben werden“ so Johanna Busch. Eine finanzielle Projektförderung sowie eine Zertifizierung der Neubauten z.B. mit dem geplanten Zertifikat für nachhaltige Bauwerke sollen angestrebt werden.

(Diese Pressemitteilung wurde erstmals am 02.04.2008 veröffentlicht.)

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